Der Blick zurück
Versteckt in einer Schachtel, im Regal ganz unten, dort liegt sie in Büchern: Meine Jugend verpackt in Prosa. Und irgendwie fürchte ich mich vor diesen Texten. Schon seit Jahren nehme ich mir vor, die Gedichte und Kurzgeschichten zu digitalisieren. Doch jedes Mal wenn ich die Kiste öffne, schrecke ich davor zurück.
Warum? Die Texte sind voller Wut und Kummer, sie zeigen einen jungen Mann der 1990er, der überzeugtes Mitglied der verlorenen Generation war. Ich sage immer: „Die männliche Adoleszenz ist das Schlimmste, das mir je geschehen ist.“ Und das ist keine Untertreibung. Der Selbstwert pendelte zwischen Superstar und Totalversager. Was immer half, war der Griff zur Füllfeder. Die Tinte bannte den ganzen Frust auf Papier.
Nun ist es so weit. Zwanzig Jahre danach wage ich es: Ich hole die Texte aus der Versenkung und werde sie auf meinem Blog veröffentlichen – ohne sie zu redigieren.
Beim Gedanken daran wird mir schon angst und bange …