Schluss mit Handy-Schlaraffenland
Die Fusion zwischen Orange und Drei ist genehmigt, auch wenn die Anbieter auf Druck der EU einige Zugeständnisse machen mussten. Diese fehlen allerdings beim gleichzeitigen Verkauf von Yesss! – ein Versagen der Kartellgesetzgebung.
Drei wird Orange übernehmen und gleichzeitig wird Yesss! an A1 verkauft. Der Deal zwischen den beiden kleineren Mobilfunkern hat in der EU berechtigte Zweifel aufkommen lassen. Die Befürchtung: Die Kosten für die Kunden werden steigen, da es künftig nur noch drei Anbieter geben wird. Daher musste Drei versichern, Frequenzen abzugeben, sollte ein Unternehmen in den österreichischen Markt einsteigen wollen. Außerdem soll UPC künftig das Drei-Netz nutzen dürfen.
Für den Deal zwischen A1 und Yesss! war die EU allerdings nicht zuständig, denn sonst hätte sie auch hier Bedenken angemeldet. Denn schließlich schnappt sich der Marktführer im herkömmlichen Mobilfunk den Marktführer im Diskontbereich. Doch das österreichische Kartellgericht sieht darin keinerlei Probleme. Immerhin: Die Bundeswettbewerbsbehörde will noch gegen den Kauf vorgehen – der Erfolg ist zweifelhaft.
Das Kartellgericht agiert anhand der aktuellen Gesetze und somit liegt hier ein Versagen der Politik vor. Wenn es in Österreich möglich ist, dass zwei Marktführer fusionieren, müssen die Kartellgesetze dringend überarbeitet werden. Denn eines ist klar: Durch die Fusionen endet der Preiskampf am Handymarkt. Österreichs Bürger müssen sich auf teurere Tarife einstellen.
Dieser Beitrag entstand im Rahmen meiner Tätigkeit für Kleine Zeitung Digital. Es gilt österreichisches Urheberrecht. Die Verwertungsrechte liegen bei Kleine Zeitung Digital.