Uran wird es auch nicht ewig geben
Als Tschernobyl explodierte, war ich acht Jahre alt – da ist es klar, dass Fukushima meine Ablehnung gegen Kernenergie verstärkt hat. Ich will hier gar keine ideologische Debatte vom Zaun brechen. Es gibt nämlich rationale Argumente, warum Atomstrom keine Zukunft hat.
Um eines klarzustellen: Strom aus Kernspaltung hat keine Zukunft. Das ist hier keine Meinung, das ist eine Tatsache.
Atomlobbyisten würden nun einwerfen, dass Atomstrom günstig sei, dass ein Umstieg auf andere Energiequellen entweder zu teuer sei oder die CO2-Bilanz beeinflusse. Und ja, wer kurzfristig denkt, wird ihnen Recht geben.
Wir Menschen sind im Normalfall nicht gerade mit Weitblick ausgestattet. Uns ist die niedrige Stromrechnung heute wichtiger als die Steuern, die in zehn Jahren gezahlt werden müssen, um die Folgenkosten des Atomstroms zu begleichen. Insofern könnte man durchaus behaupten, dass die Stromkunden auch zukünftig Nuklearenergie haben wollen würden.
Allerdings vergessen die Lobbyisten meist, ein Faktum zu erwähnen, das gar nicht unerheblich ist für die Zukunft dieser Energieform: Uran ist eine knappe Ressource.
Dieses Schwermetall, Grundpfeiler der Kernspaltung, kommt auf unserer Erde eigentlich recht häufig vor. In der obersten Bodenschicht liegen pro Quadratkilometer etwa 1,5 Tonnen Uran verborgen – in unterschiedlichsten Verbindungen. Das Problem: Diese Spurenelemente lassen sich nicht abbauen und auch nicht anderweitig nutzen. Also muss man Uran in natürlichen Lagerstätten abbauen und die sind selten. Das bedeutet, Uran ist gleich wie Erdöl oder Kohle ein Rohstoff, der irgendwann ausgebeutet sein wird.
Stellt sich nur die Frage wann. Es gibt keine gesicherten Zahlen, aber vermutlich reichen die derzeitigen Uran-Vorkommen noch 80 Jahre. Allerdings wird bereits heute jährlich mehr Uran verbraucht als abgebaut. Der Rohstoff wird dementsprechend in den kommenden Jahren deutlich teurer werden.
Das wird dann das endgültige Ende des „günstigen“ Atomstroms sein. Denn wenn Nuklearenergie gleich teuer ist, wie jene aus Solar- oder Wasserkraft, wird niemand mehr zu dieser Stromquelle greifen.
von Roman Vilgut
Bildquelle: luigi diamanti / FreeDigitalPhotos.net
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Ich werfe einfach mal Thorium-Reaktoren in den Raum – davon gibts mehr als genug, wenn mal das Uran aus ist. Und falls das nicht reicht, hätten wir da noch die Kernfusion.