Ein Theater der AAA-Klasse
Seit Monaten lassen sich Europas Staatslenker von den drei großen Ratingagenturen vorführen. Das nützt weder den Investoren noch den Politikern. Die Einzigen, die profitieren, sind die Agenturen selbst.
Was war das für ein Gejammer, als die Ratingagentur Standard & Poor´s (S&P) Österreich und Frankreich das dritte A aberkannte. Bundeskanzler Faymann versteht die Entscheidung nicht, der deutsche Finanzminister Schäuble ist der Meinung, dass S&P von Europa keine Ahnung hätte. Dazwischen mischen sich noch Stimmen, die im Vorgehen der Agentur den Versuch sehen, eine europaweite Finanztransaktionssteuer zu verhindern. Die üblichen Verschwörungstheorien lass ich hier mal aus.
Bevor man sich aber künstlich aufregt, sollte man hinterfragen, was denn dieses Rating ist. Es ist nicht mehr als eine Einschätzung, denn einer richtige Note müsste ein Ergebnis zu Grunde liegen, dass entweder falsch oder richtig ist.
Wirtschaftliche Zusammenhänge haben es aber an sich, dass sie sich nicht berechnen lassen. Es gibt keine schlüssigen Formeln, die klar darlegen, was geschieht, wenn der Grad der Verschuldung unter den Bedingungen A, B, C und im Kontext von 1, 2, 3 und 4 sich verändert.
Auch wenn in Österreich Handlungsbedarf besteht, was S&P sicher aufgefallen ist, sollte man der Feststellung nicht zu viel Beachtung schenken, schließlich agieren die Märkte auch recht gelassen.
Das ganze Theater rund um die drei Agenturen nützt letzten Endes doch nur eben diesen selbst. Wann bekommt man schon Werbung, ohne dafür zu zahlen.
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