Journalismus 2012 – ein verspäteter Rückblick
Eigentlich gehöre ich nicht zu den Leuten, die etwas zu spät machen – doch für meinen persönlichen Jahresrückblick hatte ich bisher einfach keine Zeit. Hinzu kommt, dass ich mit Statistik und Social Media zwei weitere Agenden bekommen habe.
Aber eines nach dem anderen.
Die Nachricht des Monats Jänner war mit Sicherheit die Havarie der Costa Concordia. Die Eurokrise war noch im vollen Gang, was mich zu einem Blogbeitrag über die Ratingagenturen bewegte.
Im Feber war es dann so weit – Facebook kündigte den lang erwarteten Börsegang an. Schon schossen die Erwartungen in die Höhe. Von 100 Dollar/Aktie war damals die Rede. Jeder vernünftige Mensch wusste, dass dieser Wert komplett überzogen war. Ich habe noch einmal zusammengefasst, warum man nicht gleich zu Beginn, Aktien des Unternehmens kaufen sollte. Meine Meinung war auch im Radio gefragt. Aufgrund von Ausfällen im Kärntner-Team habe ich im Frühjahr auch für die Redaktion in Klagenfurt gearbeitet. Zwei schöne Lokal-Storys über Eislaufen und einen Lebensretter waren das Ergebnis. Ein großes Thema war Anfang 2012 die gescheiterte ACTA-Initiative und die Frage der Privatsphäre im Netz.
Im März hat die Online-Redaktion sich dem Thema „Gesund Bauen“ gewidmet. Dazu gehören nun einmal auch Feng-Shui und das Aufspüren von Wasseradern. Auch der Megakredit der EZB hatte seine Nachwirkungen. Wobei ich im Nachhinein zugeben muss, dass meine anfängliche Skepsis vielleicht doch unbegründet war.
Im April hat die Bundesregierung das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung beschlossen. Damit auch jeder weiß, wie man diese umgeht, habe ich mich um Aufklärung bemüht und landete damit auf der Titelseite der Kleinen Zeitung. Sehr aufregend war für mich auch das erste Advertorial auf meinem Blog – ein Journalist muss auch seine Miete zahlen.
Der Mai hatte für mich abseits der Griechenlandwahl journalistisch nicht viel zu bieten, dafür besuchte ich wieder einmal ein Barcamp. Dort lernte ich unter anderem, wie leicht es ist Schlösser zu knacken – zumindest für andere. Ich hab mir natürlich sofort das nötige Werkzeug gekauft und zwei Übungsschlösser. Bisher konnte ich diese allerdings nur mit dem Schlüssel aufschließen. Vielleicht sollte ich mal zum Openlocks-Stammtisch.
Im Juni war Urlaub angesagt und danach hat mir die Fußball-WM wieder einen Video-Einsatz eingebracht, im Public Viewing beim Finale. Ich muss hier erwähnen, dass ich wirklich gerne in die Rolle des Video-Journalisten schlüpfe. Bei einem Social-Media-Seminar konnte ich vieles dazulernen.
Auch im Juli war ich skeptisch gegenüber den Schritten der EZB. Derzeit sieht es ja so aus, als ob ich mich geirrt hätte. Doch als im Sommer auch noch Finanzministerin Fekter den Titel „Zerstörerin der Weltwirtschaft“ bekam, konnte ich nicht anders, als ein Kommentar zu schreiben. Und weil das so lustig war, setzte ich noch eine Analyse zum Korruptionssumpf und Social Media in Kärnten drauf.
Im August hat der VÖZ die Kollektivvertragsverhandlungen abgeblasen. Vor allem Online-Journalisten waren seitdem ziemlich sauer. Über den ganzen Sommer hinweg habe ich zusammen mit Kollegen die Social Media Guidelines für die Kleine Zeitung erarbeitet.
Im September flachte die Eurokrise langsam ab, darum habe ich mich hinreisen lassen, mich über eine mögliche Banklizenz für den ESM auszusprechen. Ich bin weiterhin der Meinung, dass 27 Staaten mit unterschiedlicher Schuldenpolitik absoluter Schwachsinn ist. Und mit dem ESM könnte man die Schuldenpolitik elegant vergemeinschaften. Die Politiker am rechten politischen Spektrum haben das wohl nicht gerne gelesen. Nachdem meine Kollegin Nora Kanzler in die Babypause ging, habe ich die inhaltliche Verantwortung über den Social Media Auftritt der Kleinen Zeitung übernommen. Etwas, dass sich nicht nebenbei erledigen lasst, wie ich später noch lernen sollte.
Im Oktober dann der nächste Schritt des VÖZ. Der KV wird gekündigt. Da wir Journalisten uns nicht in die Knie zwingen lassen, musste der Verband die Kündigung im Dezember zurückziehen.
Im November fand die Wahl in Graz statt. In der Online-Redaktion haben wir uns vorgenommen, die Jugendthemen zu besetzen. Es folgten Artikel über den Social-Media-Wahlkampf, und Interviews mit den Jugendkandidaten – Thomas Golser und ich nahmen uns die ÖVP und das BZÖ vor. Bei der Graz-Wahl stand ich erneut hinter der Kamera – beim Livestream. Schließlich habe ich noch etwas Aufklärung betrieben: Irgendwelche Bildchen haben keine Relevanz für die Nutzungsbedingungen von Facebook.
Der Dezember stand wie jedes Jahr im Zeichen der Jahresrückblicke. Immerhin konnte ich auch mein musikalisches Jahr Revue passieren lassen. Und natürlich gab es, wie jedes Jahr, den Überblick über die Weihnachstangebote am Handy-Markt. Ein Blogbeitrag zum Orange-Drei-Deal ging sich auch noch aus.
Das war mein 2012. Mal sehen, was ich in einem Jahr an dieser Stelle schreibe …
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