Social Media oder was ich noch nicht weiß
Mittwoch, Wien, Außentemperatur 36 Grad. Sree Sreenivasan gibt einen Kurs zu Social Media. Zielgruppe: Leute die schon alles über Social Media wissen. Und auch wenn ich anfangs skeptisch war, habe ich an dem Tag viel gelernt.
Gleich hinter dem Wiener Rathaus in einem mondänen Altbau findet der Kurs statt. Sree meint, er fühlt sich wie in einer Kathedrale. Ich treffen viele bekannte – die meisten hab ich noch nie Face2Face gesehen – allerdings auf Twitter schon öfter mit ihnen diskutiert.
Sree fordert uns auf zu twittern, ich tue mein bestes und erwähne laufend die Veranstalter @fjumwien und @sree – und der Hashtag darf auch nicht fehlen #sreetips.
Sree ist ein Fan von bit.ly – seine Social Media Guide versteckt sich daher hinter der kleinen Adresse: http://bit.ly/sreesoc
Da sich der Bereich Social Media laufend ändert, muss er seine Unterlagen ständig updaten.
Allgemeine Einführung
Am Anfang steht ein Film mit lauter schönen Statistiken. Die Quintessenz: Kaum jemand sieht, was wir posten. Der beste Platz für ein geheimes Video ist daher: Youtube.
Umso wichtiger sind regelmäßige Updates.
Allerdings: Das wichtigste ist zuhören und die Follower ansprechen. Nur eines von drei Posting sollte sich um die eigene Person oder Marke drehen. Die anderen sollten jeweils Follower oder Fans ansprechen. Nicht davor zurückschrecken, Konkurrenten zu retweeten oder zu erwähnen.
Das allgemeine „wie geht Twitter“ erspar ich den Lesern an dieser stelle.
Sehr nachdenklich hat mich folgendes gestimmt: Hashtags und Nicks auf Twitter sollten möglichst kurz und einprägsam sein.
Wie wird man also „followable“? Kurze Namen. Das stellt in der Kleinen Zeitung das Branding in Frage. Soll man vom Unterstrich absehen, Bindestrich verwenden oder gar nichts, wie RZchefredakteur. Wissen die Leute wirklich was KLZ ist? Sollte man auf @KleineRhuber wechseln?
Auch neu für mich: Obwohl Twitter die Beschreibung auf 160 Zeichen beschränkt, kann man mehr hineinschreiben. Die 160 Zeichen sind so eine Art Vorschlag. Die beste Möglichkeit, viel Infos hinein zu packen, sind Links. Email und Telefonnummer sollten in die Twitterbeschreibung. Alle 6-8 Wochen muss man überprüfen, ob die Beschreibung noch passt.
Neben SEO sollte man auch SMO machen – social media optimisation. @sree braucht 3-6 Minuten für einen Tweet. Ich habe, wenns heiß her geht, nicht einmal soviel Zeit für den Aufmachertitel.
Dennoch sollte man sich zeit nehmen, weil das internet alles archiviert – wie sehen Leute später die eigene Person? In den USA speichert die Libary of Congress jeden Tweet. Deshalb genau darauf achten, was man twittert.
Wie bekommt man neue Follower. Man muss wirklich gut für seine bisherigen Followern sein. Beispiel @kleinezeitung. Es gibt Followerwachstum seitdem wir den Feed abgedreht haben.
Aber mit Social Media kann man Themen besser steuern. Vor allem mit #hashtags kann man Ereignisse clustern.
Im Ausland kann man Twitter auch via SMS nutzen. Man kann einzelne Accounts via Twitter als SMS abonnieren. In Österreich nicht möglich.
Etwas was ich wirklich nicht wusste: Tweets die mit @(name) anfangen, sehen nur die Follower der beiden Gesprächspartner. Man stellt vor das @ besser einen Punkt oder beginnt mit einer Begrüßung, oder stellt das @ am Schluss. Die Möglichkeit das ganze Gespräch aufzuklappen geht dann allerdings verloren.
Nicht die gesamtzahl der Follower zählt, sonder die Qualität der Follower. Twiangulate zeigt die Follower die viel Einfluss haben. Diese sollte man mit besonderer Sorgfalt behandeln. Oft mit ihnen in Konversation treten.
Auch die loyalen Follower sind sehr wichtig. Ein RT von einem großen Medium bringt einem User in den USA 6 monate mehr „Loyalität“.
Man sollte auch regelmäßig die Followees überprüfen und entfolgen – hier bin ich leider nachlässig.
Twitter-Liste von @kigo/sree-fjum-workshop
Tools
twitter.com/similar_to/klz_romanhuber – Überprüfen, wer ähnlich ist: Auf diesem Weg schlägt Twitter dir Leute vor.
Hashtracking. http://beta.hashtracking.com – Zeigt wie häufig Themen erwähnt werden und wieviel Reichweite man mit einem Hashtag erzielt hat.
Geofeedia: Zeigt ein Areal mit Fotos von Instagram, Flickr etc. und Tweets
Twiangulate: Zeigt wieviele Follower, die eigenen Follower haben – immer an die wichtigsten Follower denken, wenn man twittert – erreicht man sie, langweilt man sie?
crowdbooster: Zeigt die Leute, die am Meisten Retweeten und die Impressions bringen. Eine Liste von den Leuten machen: Wer ist der Loyalste, der Einflussreichste
Socialflow und tweriod.com: Wann sind User online? So kann man steuern, wann man twittert.
Socialflow zeicht auch die Themen, die bei meinen Followern oder Fans gerade angesagt sind. Außerdem kann man das Post schreiben und Social Flow sagt, wie virulent der Text ist. Kostet allerdings 99 USD/Jahr
bit.ly: Verkürzt nicht nur den Link sonder zeigt auch, wieviele dem Link gefolgt sind.
Storify: Man kann Tweets zu Themen ordnen – via draganddrop. Ist ein gutes Recherchetool.
Soundcloud: Audios aufnehmen mit Embed-funktion.
Neues Feature bei Twitter – view summery – in Österreich machts noch Keiner
Facebook wächst derzeit rasant in den Schwellenländern. Indien wird bis 2014 das größte Facebook-Land sein.
Mit der Umstellung auf die Timeline hat Facebook die Möglichkeit geboten, ein großes Bild einzufügen. Dieses sollte etwas über die eigene Person aussagen.
Dank der Initiativen der EU kännen Facebook-Daten als Zip-File heruntergeladen werden. Die Frage ist, ob das schlau ist, da die größte Sicherheitslücke der eigene Rechner ist.
Google bietet die Daten auf dataliberation.org.
Ganz wichtig ist das Verwenden von Listen, um zu steuern, wer welches Posting zu sehen bekommt.
Die Life-Events in der Timeline können zum Problem werden, da man auch Freunde taggen, die bei den Events anwesend waren – und vizeversa. Erster Kuss etc.
Bis zur Timeline galt: security by obscurity. Es war zu mühsam immer weiter zurückzugehen und alte Posts zu suchen. Die Timeline hat das geändert.
Facebook hat in Englisch das Wort „Friend“ zerstört. Es gibt nun die Möglichkeit die Freunde auf Facebook zu trennen in gute Freunde und Bekannte.
Außerdem kann man seinen Account auf „subscribe“ umstellen. Was bewirkt das? Wenn man jemanden defriended, merkt der das nicht. Er sieht weiter meine Posts, aber ich nicht mehr seine.
Journalisten sollten als eine Facebook-Page zu haben. Eine Business-Page. Es gibt eine Kategorie „Journalist“ unter Artist, Bands and Public Persons. Bringt vermutlich erst etwas, ab einer gewissen Menge an Freunden.
Es ist aber schwierig das ganze am Laufen zu halten. Deshalb gibts den Subscribe-Button.
Sponsored Storys ist der neueste Trick von FB, um Geld zu verdienen.
Was bringt mehr Engagement auf FB? Es gibt eine Studie von Dan Zarrella – auf www.danzarrella.com
Fotos gehen besser als Text, Text besser als Links.
Persönliche Meinung bringt viel Engagement.
Wie schon erwähnt: nicht zuviel über sich selbst schreiben. Eines von drei Postings sollte sich um die eigene Person handeln. die anderen sollten auf andere Menschen refferenzieren. Gilt für alle Social Media Kanäle.
Wenn man ständig über sich redet, wird es langweilig. Auch auf andere Leute und Firmen verlinken – auch die Konkurrenz.
Posts werden eher am Abend und eher am Wochenende geshared.
Tools
Checkfacebook.com: Zeigt allgemeine Zahlen.
skitch: Tool zum Screen-Shoten
Freunde ordnen auf http://facebook.com/friends/organise
„friends“ – Settings – am jeweiligen Profil der Freunde einstellen, was man von ihnen sehen will.
openstatussearch.com: durchsucht alle öffentlichen Posts von FB.
Weitere Netzwerke
@sree ist ein Fan von LinkedIn. Man kann es als Recherchetool sehen. Man kann Personen nach Positionen suchen, die sie je inne hatten.
Das eigene Profil sollte 100% Koplett sein. Das geht auch indem man Skills hinzufügt
Immer eine persönliche Ansprache wählen, wenn man sich verbindet.
Das wichtige an Google+ ist nicht das + sondern das Google. Es geht um Social SEO.
Leben mit Social Media
Man sollte seinen Medienkosum verändern. Regelmäßig lesen: Mashable, ReadWriteWeb, LifeHacker, BusinessInsider, CNET, heise.de, paidcontent.org
Inhalt wird heute digizied, specialized, socialized
Wichti ist auch, dass man Social Media nachhaltig nutzt. Man hat nicht 24 Stunden Zeit dafür. Es gibt auch Leben Außerhalb von Social Media. Daher Hootsuide oder Tweetdeck nutzen. NutshellMail und BlissControl helfen auch
Social Media Sucsess Formular:
Alle Posts überprüfen ob sie in eine oder mehrere der folgenden Kategorien fällt:
helpfull, usefull, informative, relevant, practical,actionable, timely, generous, credible, brief, entertaining, fund, occasionally funny
Status updates sollten zu diesen Worten passen – natürlich nicht alle gleichzeitig.
Vor allem generous ist wichtig- mehr über andere Leute posten, nicht soviel über sich selbst.
Man sollte herausfinden, wer einflussreiche Poster sind. Folgend sie einem? Wenn nicht, sollte man sie dazu bringen.
Wie bekommt man mehr Follower?
Selber folgen, immer zuhören, Antworten geben, die für die Leute wertvoll sind. Retweeten, reposten, favorisieren. Auch eMail verwenden.
Einmal die Woche eine Mail verschicken oder Blog schreiben mit den besten Tweets der Woche.
Twitter in Email-Signatur und auf die Visiten-Karte. Bei jedem Artikel mit den Social Media Profilen verlinken.
Leuten erzählen, dass man auf Twitter ist
Bei Kommentaren mit Twitter-acc unterschreiben
Bei Pressekonferenzen den Twitter-Account nennen – „Hallo, Roman Vilgut, Kleine Zeitung, auf Twitter @klz_romanhuber“
Weitere Tools
rapportive.com
airtime.com
Resüme
Ich habe vor allem eines gelernt. Social Media ist ständig im Wandel. Immer kommt etwas neues auf und man muss ganz schön was leisten, um immer up-to-date zu bleiben. Außerdem werde ich wirklich die Art zu posten verändern – denn wer gehört werden will, muss auch zuhören können.
p.s.
Etwaige Tippfehler in der Überarbeitung sind die Schuld meines Katers, der die Tastatur liebt…
Ein paar gute Links und Tools in diesem Artikel gefunden – danke dafür. Was Twitter in Österreich betrifft, bin ich immer noch skeptisch. Das wird nie Mainstream werden, denke ich.